Anhang
Kosinus-Winkelsumme

Kosinus-Winkelsummenidentität

Dieser Beweis erfolgt analog zur Sinus-Winkelsummen-Identität und ist hierbei hauptsächlich der Vollständigkeit halber aufgeführt. Die Schrittabfolge ist jedoch identisch.


Definitionen

Im Folgenden soll bewiesen werden, dass folgender Zusammenhang gilt:

cos(α+β)=cos(α)cos(β)sin(α)sin(β)(1)\cos(\alpha + \beta) = \cos(\alpha)\cos(\beta)-\sin(\alpha)\sin(\beta) \tag{1}

Die Definition von sin\sin und cos\cos in einem rechtwinkligen Dreieck sollte bekannt sein:

sin(ϕ)=GegenkatheteHypotenusecos(ϕ)=AnkatheteHypotenuse(2)\sin(\phi) = \frac{\text{Gegenkathete}}{\text{Hypotenuse}} \qquad \cos(\phi) = \frac{\text{Ankathete}}{\text{Hypotenuse}} \tag{2}

Beweisskizze

Um nun (1)(1) zu beweisen, kann man ein rechtwinkliges Dreieck mit dem Winkel α\alpha und daneben ein rechtwinkliges Dreieck mit dem Winkel β\beta zeichnen. Die Dreiecke sind in der Abbildung rot\color{red}{\text{rot}} gekennzeichnet. Außerdem lassen sich einige weitere Dreiecke konstruieren, welche die Gesamtstruktur zu einem Rechteck ergänzen. Mit dem Innenwinkelsummensatz von Dreiecken lassen sich die Größen weiterer Winkel mithilfe von α\alpha und β\beta ausdrücken. Außerdem lassen sich die verschiedenen Seitenlängen beschriften.

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Innenwinkelsummensatz: Die Summe der Innenwinkel in einem Dreieck beträgt 180°180°. Wenn somit 2 Winkel bekannt sind, lässt sich immer auf den Dritten schließen.

Man lege nun G=1G=1 fest. Nun lassen sich die Seitenlängen mit der Definition gemäß (2)(2) in Abhängigkeit von α\alpha und β\beta ausdrücken.

Beweis

Aus dem unteren Dreieck mit den Innenwinkeln α+β\alpha + \beta und 90°90° folgt mit der Definition von cos\cos:

cos(α+β)=CGC=Gcos(α+β)=cos(α+β)\begin{equation*} \begin{split} \cos(\alpha + \beta) = \frac{C}{G} \Leftrightarrow C = G \cdot \cos(\alpha + \beta) = \cos(\alpha+\beta) \end{split} \end{equation*}

Da in einem Rechteck, jeweils zwei gegenüberliegende Seiten gleich lang sind (B=F+EB= F+E und A=D+CA = D+C) und C=cos(α+β)C= \cos(\alpha + \beta), müsste man nun die Seitenlängen AA und DD herausfinden, um einen identischen Ausdruck für cos(α+β)\cos (\alpha + \beta) (mit cos(α+β)=AD\cos (\alpha + \beta) = A-D) zu erhalten.


Da in den beiden oberen Dreiecken, in welchen die Seitenlängen AA und DD liegen, alle Seitenlängen unbekannt sind, lassen sich zunächst die Hypotenuse HH und II über das mittlere Dreieck mit der bekannten Seitenlänge G=1G=1 ermitteln.

  1. Für II folgt mit der cos\cos-Definition:
cos(α)=IGI=Gcos(α)=cos(α)\begin{equation*} \begin{split} \cos (\alpha) = \frac{I}{G} \Leftrightarrow I = G \cdot \cos (\alpha) = \cos (\alpha) \end{split} \end{equation*}
  1. Für HH folgt mit der sin\sin Definition:
sin(α)=HGH=Gsin(α)=sin(α)\begin{equation*} \begin{split} \sin (\alpha) = \frac{H}{G} \Leftrightarrow H = G \cdot \sin (\alpha) = \sin (\alpha) \end{split} \end{equation*}

Nun lassen sich AA und DD ermitteln.

  1. Für AA folgt mit der cos\cos Definition und mit dem zuvor ermittelten I=cos(α)I=\cos (\alpha):
cos(β)=AIA=Icos(β)=cos(α)cos(β)\begin{equation*} \begin{split} \cos (\beta) = \frac{A}{I} \Leftrightarrow A = I \cdot \cos (\beta) =\cos (\alpha) \cos (\beta) \end{split} \end{equation*}
  1. Für DD folgt mit der sin\sin Definition und mit dem zuvor ermittelten H=sin(α)H=\sin(\alpha):
sin(β)=DHD=Hsin(β)=sin(α)sin(β)\begin{equation*} \begin{split} \sin (\beta) = \frac{D}{H} \Leftrightarrow D = H \cdot \sin (\beta) =\sin (\alpha) \sin (\beta) \end{split} \end{equation*}

Die gegenüberliegenden Seiten AA und C+DC+D sind gleichlang, also folgt mit den ermittelten Längen:

A=C+Dcos(α)cos(β)=cos(α+β)+sin(α)sin(β)cos(α+β)=cos(α)cos(β)sin(α)sin(β)\begin{equation*} \begin{split} A &= C+D \\ \cos (\alpha) \cos (\beta) &= \cos(\alpha+\beta) +\sin (\alpha) \sin (\beta)\\ \Leftrightarrow \cos(\alpha + \beta)&= \cos (\alpha) \cos (\beta) - \sin (\alpha) \sin (\beta) \end{split} \end{equation*}

Dieser Ausdruck ist äquivalent zu (1)(1). Die Aussage ist also bewiesen.